Herausforderung Hofladeneröffnung: Herbsthof

Für die Rubrik „Herausforderung Hofladeneröffnung“ besuchte unsere FÖJlerin Laura Restle sachsenweit Hofläden und interviewte die Hofladengründende bzw. -betreibende, um wertvolle Tipps zur Hofladeneröffnung und zum Betreiben eines eigenen Hofladens zu sammeln.

Im Herzen von Sachsen bzw. „vor den Toren der Stadt Oschatz“ sprach Laura Restle mit Axel Heinze, dem Hofladengründer des Herbst-Hofes.

Außenansicht des Hofladens (Bild: Axel Heinze)

Der Hofladen ist vor neun Jahren gegründet worden. Das war eine lange Überlegung, ob wir das überhaupt machen: Einen Hofladen am Rande von Oschatz, mitten im Dorf. Hofläden sind hier im Osten einfach nicht so bekannt. Da waren die Aussichten gar nicht gut. Hier fehlt es an Netzwerken, hier fehlt es an kleineren und mittleren Verarbeitungsstufen und die Kaufkraft ist hier verschwindet gering. So war der Tenor der Gespräche, die wir hier am Hof hatten. Aber am Ende haben wir uns gesagt: Wir müssen es mal versuchen! Warum eigentlich nicht?

Wir haben das Ding am Ende gestartet mit viel Überlegung und viel Feingefühl, was die Ladeneinrichtung angeht. Wir hatten auch das Glück, dass wir ein sehr gutes Netzwerk mit dem Freundeskreis hatten, die uns im ersten Jahr grandios unterstützt haben. Sie waren unsere Stammkunden und sind es zum Teil immer noch.

Lage des Hofladens

Da sind wir im Hofladen-Team sehr stolz drauf, dass wir nun schon zum zweiten Mal zum besten Biohofladen Deutschlands gekürt wurden – zumal dort zur Preisverleihung in Nürnberg ein großer Teilnehmendenkreis aus ganz Deutschland anwesend war, viele aus den südlichen Bundesländern, wo es eine ganz andere Dichte an Hofläden gibt als bei uns im Osten. Das hat uns sehr gefreut, aber auch nachdenklich gemacht, was es eigentlich bedeutet, das Bäuerliche wieder mit Leben zu erwecken, denn im Osten ist es umso schwerer.

Und wenn man in Bayern oder in Baden-Württemberg ist, da staunt man immer wieder, was es dort für kluge Ideen gibt und natürlich auch, wie die Hofläden durch ihre ländlichen Regionen stark gefördert werden. Das ist hier im Osten einfach nicht da. Wir haben im Vorfeld versucht, Fördermittel über die LEADER-Projekte zu bekommen, aber wir fielen immer wieder aus dem Raster raus. Wahrscheinlich steht die kleinbäuerliche Strukturförderung nicht im Mittelpunkt der LEADER-Förderung. Mehr Fördermöglichkeiten wären auch fair gegenüber dem Endverbraucher, der unsere Arbeit schätzt.

Wir wollen hier gerne im Obergeschoss des Hofladens eine Art Kommunikationszentrum aufbauen. Sprich, wo man sich über unsere Produkte, Produktberatung, unsere Philosophie und über Zukunftsperspektiven unterhalten kann. Da gibt es auch eine fertige Konzeption, wie die Räumlichkeiten auszusehen haben mit Hygienebereichen, Toiletten, Probierküchen, Anrichte, ein großer Veranstaltungsraum. Wir haben auch schon Fördermittel beantragt, aber die Fördermittelgeber haben es bisher nicht als wichtig erachtet.

Dass man sich eine Handskizze macht, wie die Ladeneinrichtung reingestellt wird. Wir hatten unsere Ladeneinrichtung aus Modellpappe gebaut und geprüft, ob das passt. Nach den Pappmustern haben wir uns eine regionale Tischlerei gesucht, die uns dann die Ladeneinrichtung gebaut hat. Alles muss sehr solide und funktional sein. Es muss am Ende eine Wohlfühlatmosphäre haben.

Und wer den Gedanken hat, einen Hofladen zu eröffnen, der soll auf Reisen gehen. Das habe ich auch viel gemacht und bin deutschlandweit unterwegs gewesen. Auch wenn ich privat auf Reisen war, war es immer ein Ziel, einen Hofladen anzuschauen und zu sehen: Wie haben die das gemacht? Der Gedanke, einen Hofladen zu eröffnen, ist auch keine spontane Idee gewesen, das war immer im Hinterkopf. Die Erfahrungen aus Reisen habe ich gesammelt und dann für mich nutzbar gemacht.

Alle Interviews mit den Hofläden finden Sie auf unserer Webseite. Und schauen Sie gerne auch auf Instagram vorbei! Auch dort haben wir Beiträge zu den Hofladen-Interviews erstellt.