Herausforderung Hofladeneröffnung: Hofladen Kirsch

Für die Rubrik „Herausforderung Hofladeneröffnung“ besuchte unsere FÖJlerin Laura Restle sachsenweit Hofläden und interviewte die Hofladengründende bzw. -betreibende, um wertvolle Tipps zur Hofladeneröffnung und zum Betreiben eines eigenen Hofladens zu sammeln.

Im Erzgebirge besuchte Laura Restle den Bauernhof der Familie Kirsch und sprach mit Lena Kirsch über den landwirtschaftlichen Familienbetrieb und Hofladen.

Außenansicht des Hofladens (Bild: Familie Kirsch)

Schon bevor der Hofladen eröffnet wurde, haben wir gelegentlich und in kleinem Umfang hausgeschlachtete Tiere an die Menschen in der Nachbarschaft verkauft. In den Jahren 2004/05 wurden in unserem Bauernhaus die Räumlichkeiten zu einem Verarbeitungsraum, einer Kühlzelle und einem Verkaufsraum umgebaut, sodass wir 2005 mit dem Verkauf dort beginnen konnten. Damals hatten wir bereits das Konzept, dass dort nur einmal im Monat verkauft wird.

Für die Hofladengründung haben wir uns an ein Existenzgründerseminar der IHK gewendet. Wir haben dort einen Coach an die Hand bekommen, der uns betreut hat.

Durch die Pandemie haben wir den Laden mit einem Bestellsystem organisiert, um größere Abstände zwischen den Kunden zu ermöglichen. Auf diese Weise musste niemand lange warten, was vor Corona noch nicht der Fall war. Da hatten wir teilweise Schlangen über die ganze Straße und Wartezeiten von anderthalb Stunden. Dieses Bestellsystem haben wir teilweise bis heute beibehalten.

Lage des Hofladens

Die ältere Kundschaft erreichen wir durch Anzeigen in der Zeitung, da immer eine Woche vor dem Verkaufstag eine Anzeige veröffentlicht wird. In Printform erstellen wir zudem jährlich Flyer, auf welchen alle Verkaufstage eines Jahres inklusive Sortiment gelistet sind.

Die jüngere Kundschaft erreichen wir durch unsere Webseite. Auf der Webseite ist es uns auch wichtig, das Gesicht hinter den Produkten zu zeigen, denn die Kundschaft möchte wissen, wer die Produkte verarbeitet und wie die Tiere leben.

Und zuletzt sind wir in den WhatsApp-Kanälen von „Kauf beim Bauern“ vertreten, die während der Bauernproteste entstanden sind. Für jeden Umkreis gibt es einen digitalen Markttag, an dem die Anbieter ihre Produkte vorstellen. Die Konsumenten können das lesen und sich auf diese Weise über uns informieren, aber nichts im Kanal kommentieren.

Die größte Herausforderung ist die Bürokratie. Verschiedenste Ämter wollen über so viele Sachen Auskunft, dass man sich als Landwirtschafts- bzw. direktvermarkender Betrieb eigentlich in allen Bereichen perfekt auskennen müsste. Das machte nicht nur am Anfang Schwierigkeiten, sondern das ist laufend ein Thema, weil die verschiedenen Anfragen nie abbrechen. Da ist es wichtig, jederzeit die Nerven zu behalten. Es ist wichtig eins nach dem anderen zu machen und nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht oder an Fristen gebunden ist, die schwer einzuhalten sind.

Eine Herausforderung ist außerdem der Verkauf in unserem Online-Shop: Momentan können dort nur feste Produkte, wie zum Beispiel Gläser, Geschenkkörbe und Gutscheine bestellt werden. Alle anderen Produkte sind hinterlegt, aber nicht für die Kundschaft auswählbar, da der Kaufpreis nach Gewicht geht und nicht nach Stückzahlen. Diese fehlende Portionierbarkeit bereitet uns aktuell noch Schwierigkeiten.

Benjamin Kirsch erhielt bei der Hofladengründung Unterstützung der IHK. Suchen auch Sie Unterstützung für Ihr Gründungsvorhaben? Dann verschaffen Sie sich doch auf unserer Webseite einen Überblick über die verschiedenen Gründerinitiativen in Sachsen!

Alle Interviews mit den Hofläden finden Sie auf unserer Webseite. Und schauen Sie gerne auch auf Instagram vorbei! Auch dort haben wir Beiträge zu den Hofladen-Interviews erstellt.