Herausforderung Hofladeneröffnung: Naturkostladen Franke
Für die Rubrik „Herausforderung Hofladeneröffnung“ besuchte unsere FÖJlerin Laura Restle sachsenweit Hofläden und interviewte die Hofladengründende bzw. -betreibende, um wertvolle Tipps zur Hofladeneröffnung und zum Betreiben eines eigenen Hofladens zu sammeln.
In Crimmitschau, an der Grenze zu Thüringen, besuchte Laura Restle den Biohof Franke und sprach mit der Hofladengründerin Uta Franke. Spezialitäten des Hofladens sind vor allem Säfte, Aufstriche und Snacks, welche aus dem eigenen angebauten Obst und Gemüse hergestellt werden.
Wie sind die Gründung und Entwicklung des Hofladens abgelaufen?
Begonnen habe ich im Jahr 2001. Damals habe ich nur Obst und Gemüse mit einem Tapeziertisch vorne an der Straße verkauft. Durch den Zuspruch habe ich mich weiterentwickelt: Irgendwann war der Tapeziertisch zu klein, weshalb wir zuerst provisorisch im Gebäude verkauft und dieses dann schließlich Stück für Stück ausgebaut haben. Mit der steigenden Nachfrage der Kundschaft, konnte ich mit der Zeit auch die Mindestbestellmengen der Großhändler einhalten. Auf diese Weise wurden sukzessiv die Fläche und das Sortiment des Hofladens erweitert.
Wurde der Hofladen finanziell gefördert?
Was speziell den Hofladen angeht, haben wir keine Förderung bekommen. Aber für den Umbau und die Ausstattung unserer Mosterei, die wir zwischenzeitlich hatten, haben wir eine staatliche Förderung bekommen. Die Beantragung der Förderung ist für den Laien allein allerdings schwierig. Es braucht dafür beinahe schon einen Profi. Hier würde ich mir von den Behörden wünschen, dass es auch für denjenigen verständlich ist, der die Förderung benötigt und dass die Bürokratie abgebaut wird.
Wie ist der Kontakt zu Behörden und Ämtern im Allgemeinen?
Wenn das Gesundheitsamt kommt, bin ich mittlerweile dankbar, weil sie Hinweise geben, was verbessert werden kann. Das ist ein Geben und Nehmen. Was jedoch manchmal nervt ist, wenn Behörden sehr pingelig sind. Wir mussten beispielsweise einmal all unsere frisch gedruckten Etiketten ersetzen, weil das Bio-Logo zu klein war.
Aus welchen Gründen kauft Ihre Kundschaft bei Ihnen ein?
Ein Teil der Kundschaft kommt bestimmt wegen dem ökologischen Gedanken zu uns, weil sie die Form der Landwirtschaft mit gesünderen Böden und Grundwasser schätzt. Sie möchten die Umwelt schonen und die Artenvielfalt erhalten. Aber für den anderen Teil unserer Kundschaft spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle: Sie wollen hochwertige Lebensmittel mit Geschmack, regionale und saisonale Produkte.
Was sind Schwierigkeiten beim Betreiben des Hofladens?
Der geplante Generationenwechsel ist für uns definitiv eine Herausforderung, was ich mir nicht so kompliziert vorgestellt hätte. Da wünsche ich mir manchmal, dass man auch auf die Erfahrungen der älteren Generationen zurückgreift und diese einbaut.
Hier im Umkreis gibt es zudem wenig regionale Bioanbieter. Hier wünschen wir uns, dass ein Netzwerk aufgebaut wird, um die Kooperation zu erleichtern.
Was würden Sie Hofladengründern raten? Was hat Ihnen persönlich geholfen?
Mein Werdegang war so, dass ich immer in kleinen Schritten gegangen bin und am Bedarf orientiert reagiert habe, sodass alles abgesichert war. Das kann ich auch nur anderen Hofladenbetreibenden empfehlen. Charakterlich bin ich zudem nicht so, dass ich im Vorfeld über alle Eventualitäten nachdenke, wodurch ich auch risikofreudiger bin. Ich bin einfach losgelaufen.
Das Ganze muss man außerdem mit Liebe und Herz machen, denn dann schaut man auch nicht auf die Uhr und den Umsatz. Ich hätte nie so eine Entwicklung erwartet. Bei der Gründung war ich vierzig Jahre alt und wollte eigentlich nur halbtags arbeiten. Ich hatte dann jedoch 50 Stunden pro Woche.
Alle Interviews mit den Hofläden finden Sie auf unserer Webseite. Und schauen Sie gerne auch auf Instagram vorbei! Auch dort haben wir Beiträge zu den Hofladen-Interviews erstellt.