AgiL stellt vor | Regionalfenster

Es gibt es zahlreiche Regionalvermarktungsinitiativen mit vielfältigen und innovativen Ansätzen. Wir wollen über den Tellerrand blicken und von diesen Initiativen lernen. Daher stellen wir regelmäßig erfolgreiche Kooperationen und Initiativen zur Regionalvermarktung außerhalb Sachsens vor. Diesen Monat stellen wir das Regionalfenster vor, eine bundesweite Kennzeichnung für regionale Produkte. Hierfür sprachen wir mit Peter Klingmann, dem Geschäftsführer der Regionalfenster Service GmbH.

Peter Klingmann, Geschäftsführer der Regionalfenster Service GmbH (Bild: Regionalfenster Service GmbH)

Was gab den Impuls zur Gründung der Initiative?

Auf Anstoß der Politik der damaligen Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Ilse Aigner, entwickelten wir das Regionalfenster-Konzept und gründeten im Jahr 2012 den Regionalfenster e.V., um eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung für regionale Produkte zu etablieren, die vor allem für Verbraucher:innen transparent, verständlich und glaubwürdig ist. Das Regionalfenster ist mehr Informationsfeld als Logo – man kann auf einen Blick lesen, wo ein Produkt herkommt und wo es abgepackt beziehungsweise verarbeitet wurde. Es gibt bis heute keine vergleichbare Kennzeichnung, die Regionalität so klar und verlässlich deklariert.

Welchen Stellenwert hat Regionalität in Ihrem Handeln?

Für uns ist es wichtig, „regional“ realistisch zu definieren. Denn Regionen sind gefühlte Räume und lösen verschiedene Vorstellungen aus, die man nicht in starre Bezugsgrößen gießen kann. Deshalb benennt das Regionalfenster ganz transparent Orte von Erzeugung und Verarbeitung. So können Verbraucher:innen selbst entscheiden, ob das jeweilige Produkt ihrem Verständnis von Regionalität entspricht.  

Das Regionalfenster fördert nachhaltiges Handeln, indem es der Kundschaft erleichtert, regionale Erzeugung und Herstellung verlässlich zu erkennen und zu unterstützen. Damit kann ein aktiver Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Region und zur Berücksichtigung kurzer Transportwege bei der Vermarktung geleistet werden.

Wo sehen Sie Ihre Initiative in den nächsten Jahren?

Wir erwarten, dass die Nachfrage nach regionalen Produkten weiter wachsen wird. Und genau da liegt die Herausforderung: Während wir bei Monoprodukten wie Obst, Gemüse und Kartoffeln bereits ein großes regionales Angebot haben, sieht dies bei verarbeiteten Produkten noch anders aus. Viele wertgebende Zutaten können beispielsweise aus klimatischen Gründen nicht in bestimmten Regionen beziehungsweise in Deutschland angebaut werden oder sind nicht in ausreichender Menge/Qualität regional erzeugt/beziehbar.

Deshalb haben wir eine Sonderregelung für wertgebende Zutaten entworfen. Im Regionalfenster wird diese Zutat dann transparent als „Zutat anderer Herkunft“ deklariert. Einsehbar ist dies über eine Datenbank. Hier sind alle mit dem Regionalfenster zertifizierten regionalen Rohstoffe vermerkt und es ist jederzeit abrufbar, wenn diese wieder verfügbar sind. Mit diesem Ansatz sollen weitere und nachfrageorientierte regionale Wertschöpfungsketten transparent gemacht und die Produkte entsprechend gekennzeichnet werden.

Welche Tipps geben Sie anderen Akteur:innen mit?

Das sächsische Regionalfenster

Es ist immer ratsam, Kooperationen zu schließen, um Know-How zu bündeln und einen Mehraufwand – zeitlich und finanziell – zu vermeiden. So haben wir beispielsweise mit dem Sächsischen Ministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft im Jahr 2021 das Sächsische Regionalfenster entwickelt. Für den Freistaat Sachsen haben wir das blau-weiß gehaltene Regionalfenster mit dem sächsischen Ländersignet verbunden, um Verbraucher:innen visuell noch deutlicher zu machen, dass es sich hierbei um sächsische Produkte handelt.


Angebote von AgiL

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